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Aviation-Photography & Globetrotter Club  
 
 

Edwards AFB Open House, 28.&29. Oktober 2006

 

 

Es muss schon etwas los sein in der Wüste, wenn sich eine nicht enden wollende Karawane von großhubigen Fahrzeugen in Richtung Edwards Airforce Base bewegt. Unwahrscheinlich ist, dass es etwas mit dem spektakulären Sonnenaufgang zu tun haben könnte, den es in der kalten, klaren Luft zu bewundern gibt. Wahrscheinlicher ist es, dass die United States Air Force zum  Open House geladen hat. Und so, wie in jedem Jahr, ist es. Nur dieses Mal gibt sich das airshow-party.de Team, bzw. ¾  von diesem die Ehre!

Als Parkplatz diente der berühmte ausgetrocknete Salzsee, welcher schon durch diverse Space-Shuttle-Landungen geadelt wurde. Nach der in den USA offensichtlich unvermeidlichen Taschenkontrolle, durch sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigenden, gutgelaunten Soldaten, wurden wir mit Schulbussen zum static-display gefahren.

Wie zu erwarten, gab es Fluggeräte zu bewundern, die in unseren Breitengraden selten bis gar nicht anzutreffen sind:

In einem Hangar trafen wir auf CV-22 Osprey, F-104, F-101, sowie F-18 und F-15 der NASA. Diese hatte auf der Freifläche mit einer weiteren F-18, einer B-52B, einem Shuttle-Carrier und einer F-16 XL (leider ohne Triebwerk) weitere Exoten ausgestellt.  Weiter ging es mit einer F-86 Sabre, einer MiG 15, sowie diversen Warbirds. Bemerkenswert war die fehlende Absperrung. So war es uns möglich, C-17 und B-1B sehr nahe zu kommen. Wann hat man in Europa schon diese Gelegenheit!?  

Zur großen Freude unserer Nicole gab es auch einen abgesperrten Bereich! An F-117 Nighthawk, U-2 und B-2 Spirit wollte man uns dann doch nicht zu nahe kommen lassen.  

 

Vorbei an T-38, L-29, Jet Provost, Texan, CH-53E, CH-46 und diversen F-16, nahmen wir im Schatten einer B-52H und NASA 707 in freudiger Erwartung unsere Plätze für das flying-display ein. Wir sollten nicht enttäuscht werden!

 

Nach einem kurzen Plausch mit Kollegen der amerikanischen Spotter-Zunft (many greetings to Sagar „the Saw“) wurde die Show mit einem F-16 Sonic-Boom eröffnet. Das knallt ganz geil! Nach der, wiederum unvermeidlichen, Nationalhymne (die Heulboje vom ersten Tag durfte am zweiten nicht mehr ran), ging es los. Leider mit einer kleinen Enttäuschung: Der Raptor startete zwar, ein Display blieb uns aber leider verwehrt. Nach Regen folgt jedoch Sonnenschein, in unserem Fall mit einem A-10 Display, der Demonstration der F-15E und einigen, absolut genialen Überflügen einer Heritage Formation bestehend aus F-22 Raptor, A-10, F-15E und P-51. Wer kennt es nicht, dieses seltsame Gefühl, wenn einem warmer Sabber vom Kinn tropft!?  

Mit dem Display einer Pitt wurde es kurzzeitig etwas ruhiger. Anschließend sorgte eine private, von einem großen Getränkehersteller gesponserte MiG-17 für mehr Hörgenuss.

Absolut selten war der anschließende fly-by einer NASA ER-2S, bevor mit der FA/18 die Air Force wieder das Sagen hatte. Die Hornet vollführte anschließend mit einer prachtvollen Sea Fury einen Legacy flight.  

 

Nach mehreren Vorbeiflügen einer B-25 war Goofy Time! Der holländische F-16 Solo Pilot war der einzige ausländische Teilnehmer. Seine Vorführung verwandelte die amerikanischen Zuschauer beinahe in einen rasenden Pöbel. Niemand erntete, mal abgesehen von den Thunderbirds, mehr Applaus! Dumm nur, dass ihm die Air Force nur eine alte Schleuder zur Verfügung stellte. Da die Fahrwerksverriegelung den Dienst quittierte, zog es Goofy am Samstag vor, das Display vorzeitig zu beenden. Gerüchten zu Folge gab es auch beim freitäglichen Training schon ein wenig Ungemach! Peinlich für die USAF! Es dürfte von Vorteil sein, nächstes Mal den eigenen Falken mitzubringen, sieht eh´ geiler aus!

 

Vor der Mittagspause gab es noch einen Wingwalker auf einer Steerman zu sehen. Nach der Lunchtime gab es heavy metal in Reinkultur!  

Den Anfang machte eine C-17 III Globemaster, die einen drop off sowie ein anschließendes kurzes Display zeigte. Nach der mehr oder minder aufregenden Show der Golden Knights zeigte der B-1B sein Können. Am ersten Tag sorgte er mit einer abschließenden Barrel-Roll (!!!) für ein Raunen unter dem fachkundigen Publikum. Zum völligen Entsetzen unserer Nicole musste der B-2 beide Tage wegen eines technischen Defektes am Boden bleiben. Etwas besänftigend konnte allerdings das Display der F-117 auf ihre Laune einwirken. Sicher gut für Doktor, Sascha und den weiteren Verlauf der Reise!  

Der nächste Programmpunkt war ein absoluter Höhepunkt. Der AFFTC Aerial Review. Die Formation bestehend aus NASA KC-135, B-1B, C-17, B-52, F-16, T-38, F-117 und F/A 22 gibt es so nur in den USA und selbst dort nur selten zu sehen. Wieder war es vermehrter Speichelfluss, der die Freude auch für umstehende zum Ausdruck brachte.  

Nun ward es Zeit für das Display Team der United States Air Force, den weltberühmten Thunderbirds. Nach der obligatorischen groundshow stiegen die 6 F-16 in den Himmel über der Edwards Air Force Base. Das Programm gleicht in einigen Teilen verdächtig dem der Blue Angels, bietet jedoch nicht deren Abwechselung. Lediglich der „Back to Back“ Spiegelflug ist eine Figur, die wir so noch nicht gesehen hatten, am zweiten Tag allerdings ging dieser Programmteil leider etwas daneben.

Das highlight in der Show ist der sneak-pass, bei dem ein Solopilot seine Falcon unangekündigt in einem Halbkreis schnell, tief und laut direkt über die Zuschauer jagt. Weltklasse, in Foto und Video kaum festzuhalten. Ohne die Ankündigung von Sagar wären wir ebenso zusammengezuckt und erschrocken, wie die meisten anderen Zuschauer. Super!

Insgesamt muss man feststellen, dass die Darbietung der Thunderbirds nicht mit denen der großen europäischen Teams mithalten kann. Was sich auch durch die Größe und das dadurch bedingte Gewicht der F-16 begründen lässt. Vor dem tiefblauen Himmel und mit Nachbrenner sind sie jedoch ein visueller und akustischer Genuss ersten Ranges.  

Auf der abschließenden Autogrammstunde erwies sich erwartungsgemäß die #3 Nicole Malachowsky als der Star. Eine Unterschrift von ihr zu ergattern war fast unmöglich.

Fazit: Die Show besticht durch die Teilnahme von selten zu sehenden, amerikanischen Flugzeugen. Ausländische Teilnehmer gab es ( bis auf Goofy) keine. Ein großer Wehrmutstropfen waren das Fehlen von B-2 im flying und die magere Darbietung des Raptors. Mit den Thunderbirds gab es nur ein Displayteam. Das Open House in Edwards ist eine Veranstaltung für Freaks wie uns, die in Europa schon eine Menge gesehen haben und das besondere Etwas suchen. Anfänger jedoch könnten von ihr enttäuscht werden.

 

Bewertung: 8 von 10 möglichen Punkten.